Studien Guide - HL / 2016 - page 4

berufsberatung
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Studium oder Ausbildung?
So hilft die Berufsberatung
Studium oder Ausbildung? Industriekaufmann/
frau oder Wirtschaftsingenieur/in? Du willst wis-
sen, was du nach deinem Schulabschluss machen
kannst? Ute Hoffmeister (links) und Ursula Eb-
bing, Studien- und Berufsberaterinnen der Agen-
tur für Arbeit Lübeck, erläutern, wie dich die Be-
rufsberatung dabei unterstützt.
LÜBECKER STUDIENGUIDE:
2016 wird der soge-
nannte doppelteAbi-Jahrgang die Schule verlassen. Was
raten Sie diesen Jugendlichen?
Hoffmeister:
Auf jeden Fall die Ruhe bewahren und
nicht in Panik geraten. Es wird zwar eine erhöhteAnzahl
anAbiturienten in Schleswig-Holstein geben, aber ledig-
lich an den allgemeinbildenden Gymnasien. Nichtsdes-
totrotz sollte man die Frage, wie es nach demAbi weiter-
gehen kann, nicht zu lange aufzuschieben und dabei auch
regional flexibel agieren.
LÜBECKER STUDIENGUIDE:
Laut einer OECD-
Studie schützt ein Studium am besten vor Arbeitslosig-
keit. Sollten deshalb nicht lieber alle Schülerinnen und
Schüler studieren?
Ebbing:
Ein Studium ist nicht für jeden der richtigeWeg.
Jugendliche müssen individuell den für sich passenden
Weg finden und gehen. Im Mittelpunkt eines Studiums
steht die Vermittlung komplexer theoretischer Grundla-
gen. Das sollte den intellektuellen Voraussetzungen derer
entsprechen, die ein Studium absolvieren möchten. Na-
türlich muss eine entsprechende Motivation vorhanden
sein. Hinzu kommt die Neugierde auf wissenschaftliche
Erkenntnisse und die Fähigkeit den eigenen Lernprozess
selbständig zu organisieren.
Hoffmeister: Allerdings ist in einigen Berufen ein Studi-
um zwingende Voraussetzung. In anderen Berufen hat
man die Wahl des Weges. Wer sich mehr für praktische
Tätigkeiten interessiert, für den ist dieAusbildung ein at-
traktiver Berufsstart mit guten Weiterbildungsmöglich-
keiten zum Betriebswirt/in, Fachwirt/in, Meister/in oder
Techniker/in. Und selbstverständlich kann man auch
nach der Ausbildung noch ein Studium aufsatteln. Eine
weitere Möglichkeit ist das duale Studium. Es verbindet
Theorie an einer Berufsakademie oder Fachhochschule
mit Praxis in einem Unternehmen. Im Gegensatz zu ei-
nem herkömmlichen Studium bekommt der praktische
Anteil im Betrieb damit ein deutlich größeres Gewicht.
Teilweise erwerben die Studierenden dabei auch denAb-
schluss in einem anerkanntenAusbildungsberuf. Die Be-
rufsberatung hilft gern, den individuellenWeg zu finden.
LÜBECKER STUDIENGUIDE:
Egal ob man sich für
ein Studium oder eineAusbildung interessiert, wie findet
man den für sich passenden Beruf?
Ebbing: Bloß nicht von Moden, Trends und angesagten
Tipps verwirren lassen, sondern in sich hineinschauen.
Wichtig ist es für Jugendliche zunächst herauszufinden,
was sie selbst können und möchten. Denn der Beruf soll
ja zu ihnen passen. Dabei sind nicht nur Schulnoten und
Lieblingsfächer entscheidend, sondern vor allem die ei-
gene Persönlichkeit. Auch Hobbys, Erfahrungen aus
Praktika oder Ehrenämtern sollten in die Überlegungen
einfließen. Der Weg zum Traumjob führt über die eige-
nen Interessen und Stärken. Anregungen können z. B. das
Berufsinformationszentrum (BiZ), BERUFENET unter
oder die Internetportale
und
bieten.
LÜBECKER STUDIENGUIDE:
Wie genau sieht das
Angebot der Berufs- und Studienberatung aus?
Ebbing:
Jugendliche können mit uns über ihre berufli-
chen Wünsche und Erwartungen sprechen, aber auch
über Probleme und Bedenken, die sie haben. Wir beraten
sie zu Aufgaben und Tätigkeiten in Berufen sowie über
Anforderungen und Zugangsvoraussetzungen bei Studi-
engängen und sind dabei vom Gesetzgeber zu Neutralität
verpflichtet. Auch über Aussichten auf demArbeitsmarkt
und über Bewerbungsverfahren und -termine erhalten sie
von uns Informationen. Bei der Frage, ob für den Traum-
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