Studien Guide - HL / 2017 - page 4

berufsberatung
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Studium oder Ausbildung?
So hilft die Berufsberatung
Nach der Schule den richtigen Beruf zu finden, ist
für viele eine riesige Herausforderung. Womit
möchte ich mich dauerhaft beschäftigen? Soll ich
studieren oder lieber eine Ausbildung machen?
Passt Industriekaufmann/frau oder Wirtschafts-
ingenieur/in besser zu mir? Ute Hoffmeister
(links) und Ursula Ebbing, Studien- und Berufsbe-
raterinnen der Agentur für Arbeit Lübeck, erläu-
tern, wie dich die Berufsberatung bei der Ent-
scheidung unterstützt.
LÜBECKER STUDIENGUIDE:
Laut einer OECD-
Studie schützt ein Studium am besten vor Arbeitslosig-
keit. Sollten deshalb nicht lieber alle Schülerinnen und
Schüler studieren?
Ebbing:
Ein Studium ist nicht für jeden der richtigeWeg.
Jugendliche müssen individuell den für sich passenden
Weg finden und gehen. Im Mittelpunkt eines Studiums
steht die Vermittlung komplexer theoretischer Grundla-
gen. Das sollte den intellektuellen Voraussetzungen derer
entsprechen, die ein Studium absolvieren möchten. Na-
türlich muss eine entsprechende Motivation vorhanden
sein. Hinzu kommt die Neugierde auf wissenschaftliche
Erkenntnisse und die Fähigkeit den eigenen Lernprozess
selbständig zu organisieren.
Hoffmeister:
Allerdings ist in einigen Berufen ein Stu-
dium zwingende Voraussetzung. In anderen Berufen hat
man die Wahl des Weges. Wer sich mehr für praktische
Tätigkeiten interessiert, für den ist dieAusbildung ein at-
traktiver Berufsstart mit guten Weiterbildungsmöglich-
keiten zum Betriebswirt/in, Fachwirt/in, Meister/in oder
Techniker/in. Und selbstverständlich kann man auch
nach der Ausbildung noch ein Studium aufsatteln. Eine
weitere Möglichkeit ist das duale Studium. Es verbindet
Theorie an einer Berufsakademie oder Fachhochschule
mit Praxis in einem Unternehmen. Im Gegensatz zu ei-
nem herkömmlichen Studium bekommt der praktische
Anteil im Betrieb damit ein deutlich größeres Gewicht.
Teilweise erwerben die Studierenden dabei auch denAb-
schluss in einem anerkanntenAusbildungsberuf. Die Be-
rufsberatung hilft gern, den individuellenWeg zu finden.
LÜBECKER STUDIENGUIDE:
Egal ob man sich für
ein Studium oder eineAusbildung interessiert, wie findet
man den für sich passenden Beruf?
Ebbing:
Bloß nicht von Moden, Trends und angesagten
Tipps verwirren lassen, sondern in sich hineinschauen.
Wichtig ist es für Jugendliche zunächst herauszufinden,
was sie selbst können und möchten. Denn der Beruf soll
ja zu ihnen passen. Dabei sind nicht nur Schulnoten und
Lieblingsfächer entscheidend, sondern vor allem die ei-
gene Persönlichkeit. Auch Hobbys, Erfahrungen aus
Praktika oder Ehrenämtern sollten in die Überlegungen
einfließen. Der Weg zum Traumjob führt über die eige-
nen Interessen und Stärken. Anregungen können z. B. das
Berufsinformationszentrum (BiZ), BERUFENET unter
oder die beiden Internetportale
und
bieten.
LÜBECKER STUDIENGUIDE:
Wie genau sieht das
Angebot der Berufs- und Studienberatung aus?
Ebbing:
Jugendliche können mit uns über ihre berufli-
chen Wünsche und Erwartungen sprechen, aber auch
über Probleme und Bedenken, die sie haben. Wir beraten
sie zu Aufgaben und Tätigkeiten in Berufen sowie über
Anforderungen und Zugangsvoraussetzungen bei Studi-
engängen und sind dabei vom Gesetzgeber zu Neutralität
verpflichtet. Auch über Aussichten auf demArbeitsmarkt
und über Bewerbungsverfahren und -termine erhalten sie
von uns Informationen. Bei der Frage, ob für den Traum-
beruf wirklich die gesundheitlichen und fachlichen Vo-
raussetzungen vorliegen, können unsere Fachdienste mit
medizinischen Untersuchungen, Berufswahltests und
fachlichen Eignungsfeststellungen helfen.
Hoffmeister:
Wir unterstützen die Vermittlung in Aus-
bildungsstellen und duale Studiengänge, durch Bewer-
bungsmappenchecks, Adressen von Betrieben und teil-
weise auch finanziell durch Übernahme von Bewer-
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