Studienguide 2022

Studium oder Ausbildung? So hilft die Berufsberatung Nach der Schule den richtigen Beruf zu finden, ist für viele eine riesige Herausforderung. Womit möchte ich mich dauerhaft beschäftigen? Soll ich studieren oder lieber eine Ausbildung machen? Passt Industriekaufmann/frau oder Wirtschaftsingenieur*in besser zu mir? Yvonne Lindemann und Thomas Bornhöft, Studien- und Berufsberater*in der Agentur für Arbeit Lübeck, erläutern, wie dich die Berufsberatung bei der Entscheidung unterstützt. LÜBECKER STUDIENGUIDE: Laut einer OECD- Studie schützt ein Studium am besten vor Arbeitslosigkeit. Sollten deshalb nicht lieber alle Schülerinnen und Schüler studieren? Bornhöft: Ein Studium ist nicht für jeden der richtige Weg. Jugendliche müssen individuell den für sich passenden Weg finden und gehen. Im Mittelpunkt eines Studiums steht die Vermittlung komplexer theoretischer Grundlagen. Das sollte den intellektuellen Voraussetzungen derer entsprechen, die ein Studium absolvieren möchten. Natürlich muss eine entsprechende Motivation vorhanden sein. Hinzu kommt die Neugierde auf wissenschaftliche Erkenntnisse und die Fähigkeit den eigenen Lernprozess selbständig zu organisieren. Lindemann: Allerdings ist in einigen Berufen ein Studium zwingende Voraussetzung. In anderen Berufen hat man die Wahl des Weges. Wer sich mehr für praktische Tätigkeiten interessiert, für den ist die Ausbildung ein attraktiver Berufsstart mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten zum Betriebswirt*in, Fachwirt*in, Meister*in oder Techniker*in. Und selbstverständlich kann man auch nach der Ausbildung noch ein Studium aufsatteln. Eine weitere Möglichkeit ist das duale Studium. Es verbindet Theorie an einer Berufsakademie oder Fachhochschule mit Praxis in einem Unternehmen. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Studium bekommt der praktische Anteil im Betrieb damit ein deutlich größeres Gewicht. Teilweise erwerben die Studierenden dabei auch den Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Die Berufsberatung hilft gern, den individuellen Weg zu finden. LÜBECKER STUDIENGUIDE: Egal ob man sich für ein Studium oder eine Ausbildung interessiert, wie findet man den für sich passenden Beruf? Bornhöft: Bloß nicht von Moden, Trends und angesagten Tipps verwirren lassen, sondern in sich hineinschauen. Wichtig ist es für Jugendliche zunächst herauszufinden, was sie selbst können und möchten. Denn der Beruf soll ja zu ihnen passen. Dabei sind nicht nur Schulnoten und Lieblingsfächer entscheidend, sondern vor allem die eigene Persönlichkeit. Auch Hobbys, Erfahrungen aus Praktika oder Ehrenämtern sollten in die Überlegungen einfließen. Der Weg zum Traumjob führt über die eigenen Interessen und Stärken. Anregungen können z. B. das Berufsinformationszentrum (BiZ), BERUFENET unter www.arbeitsagentur.de oder die beiden Internetportale www.abi.de und www.wege-ins-studium.de bieten. LÜBECKER STUDIENGUIDE: Wie genau sieht das Angebot der Berufs- und Studienberatung aus? Bornhöft: Jugendliche können mit uns über ihre beruflichen Wünsche und Erwartungen sprechen, aber auch über Probleme und Bedenken, die sie haben. Wir beraten sie zu Aufgaben und Tätigkeiten in Berufen sowie über Anforderungen und Zugangsvoraussetzungen bei Studiengängen und sind dabei vom Gesetzgeber zu Neutralität verpflichtet. Auch über Aussichten auf demArbeitsmarkt und über Bewerbungsverfahren und -termine erhalten sie von uns Informationen. Bei der Frage, ob für den Traumberuf wirklich die gesundheitlichen und fachlichen Voraussetzungen vorliegen, können unsere Fachdienste mit medizinischen Untersuchungen, Berufswahltests und fachlichen Eignungsfeststellungen helfen.

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